Ramsperger Automobile: Die großen Autohändler Deutschlands
GEMEINSAM STARK
Für die schwäbische Autohausgruppe neigt sich ein ereignisreiches, vom Politikgeschehen geprägtes Jahr dem Ende zu. Bei allen politischen Aufs und Abs erwies sich die wertebasierte Unternehmenskultur einmal mehr als zukunftsweisende Konstante.
Frank Eberhart ist ein Autohausmanager mit ausgeprägtem Fingerspitzengefühl für Unternehmens- und Führungskultur. Für den langjährigen geschäftsführenden Gesellschafter der Ramsperger Automobile sind die Mitarbeiter als Erfolgsfaktor fest in der Unternehmensstrategie verankert: „Wir haben früher als andere erkannt, dass ein Unternehmen nur dann erfolgreich ist, wenn es über motivierte Mitarbeiter verfügt, die Spaß an ihrem Beruf haben. Bereits seit 2007 bringen wir dies mit unserem Firmen-Leitmotiv ‚Die Menschen machen den Unterschied!‘ als zentrale Botschaft zur Geltung.“
Ein forderndes und förderndes Betriebsklima ist für den Autohauschef mehr denn je der Schlüssel, der über die Zukunftsfähigkeit eines Betriebs entscheidet. Diese Philosophie wissen die Mitarbeiter nicht nur zu schätzen, sondern auch zu würdigen: Dass vorbildliche Mitarbeiterorientierung in der Unternehmensgruppe gelebte Praxis ist, lässt sich auch auf der Arbeitgeber-Bewertungsplattform Kununu nachlesen. Bereits zum zweiten Mal wurde Ramsperger Automobile deshalb von „Focus Business“ die Auszeichnung „Top-Arbeitgeber des Mittelstands“ verliehen. Eine besonders erfreuliche Anerkennung, da sie nicht nur die Personalpolitik des Betriebs bestätigt – sondern nachhaltig dabei unterstützt, sich in Zeiten von Fachkräftemangel als attraktiver Arbeitgeber zu positionieren.
Eine wertebasierte und gelebte Unternehmenskultur ist der Schlüssel dafür, dass sich Mitarbeiter langfristig im Unternehmen wohl fühlen und auch Kunden gern wiederkommen. Davon ist das Führungsteam mit Blick auf die Höhen und Tiefen des zum Ende August abgeschlossenen Geschäftsjahrs 2017/2018 mehr denn je überzeugt: Das Jahr stimmt zugleich positiv und nachdenklich – und war ein regel- rechter Balanceakt in der Kommunikation mit dem Personal und mit den Kunden: „Wir haben ein neues Rekordergebnis erzielen können; sowohl was Umsatz als auch was Ertrag betrifft. Allerdings stand dieses Jahr deutlich unter dem Einfluss von Sonderfaktoren wie der Umweltprämie und dem NEFZ-Abverkauf“, resümiert der Manager: „Deutlich spürbar ist das seit Monaten dramatisch ausgedünnte Produktportfolio aller von uns vertretenen Hersteller durch fehlende WLTP-Zertifizierung, weshalb der Vorlauf für das jetzt begonnene Geschäftsjahr fehlt und einen schwachen Start erwarten lässt.“
Das aktuelle Jahr brachte gleich mehrere außergewöhnliche, insbesondere politisch getriebene Themen mit sich, die den Ramsperger-Teams rund um die Marken Audi, VW, Seat, Skoda und VW-Nutzfahrzeuge das Tagesgeschäft erschwert haben. Die Dieselproblematik etwa, die für den Autohauschef „mittlerweile jegliche Sachlichkeit verloren hat“, wirft weiter ihre Schatten voraus. Das „hilflose Agitieren der Politik, das aus Kundensicht suboptimale Verhalten der Hersteller, die mehr und mehr der Substanz entbehrenden Urteile der Gerichte zum Thema Fahrverbote“ führten dazu, dass die Verbraucher keine verlässlichen Grundlagen mehr für ihre Investitionsentscheidungen hätten und diese, wenn möglich, einfach zurückstellten. Die Folge aus Unternehmenssicht: Das Geschäft werde dadurch deutlich erschwert, Rückläufer aus Leasing und Finanzierung kämen zu nicht marktgerechten Preisen zurück. Und dennoch habe sich die Autohausgruppe in diesem Kontext sehr gut geschlagen. Ein Verdienst, das besonders durch den Zusammenhalt der Teams vor Ort getragen wird. Was bewegte den Geschäftsführer 2018 noch? „Das Jahr war weiterhin sehr stark geprägt durch die nicht einfachen Verhandlungen zwischen Händlerverband und Hersteller über einen Vertrag, der die Chancen der Zukunft abbilden kann, aber auch dem Händler noch Renditechancen bietet. Da wurde meines Erachtens ein gerade noch akzeptabler Konsens gefunden“, betont Eberhart. Doch damit nicht genug an Belastungen: Kritisch sieht der Geschäftsführer die „fast schon vorsätzliche Behinderung der Wirtschaft durch die Politik mit alljährlichem Start von neuen Bürokratiemonstern wir zum Beispiel das Mindestlohngesetz und die DSGVO.“
Investition in die Zukunft
Was die Zukunft bringt? „Das Käuferverhalten von morgen abzuschätzen, ist schwer. Ich glaube aber nicht, dass die virtuelle Welt das tatsächliche Fühlen und Probesitzen (und -fahren) ersetzen kann.“ Ramsperger Automobile setzt deshalb im Verkauf und Service nach wie vor auf die Präsenz und menschliche Begegnung: Gewiss wer- de der Kunde mehr und mehr sein Fahrzeug schon zu Hause konfigurieren, Finanzierungen errechnen und optische Eindrücke gewinnen. Den- noch wolle er im Autohaus vor Ort das Fahrzeug sehen, fühlen, riechen, fahren. Er will ausprobieren, wie er darin sitzt, wie es um die Ergonomie bestellt ist. Das kann bislang kein Display und keine VR-Brille.
Aus diesem Gedanken heraus investierte die Gruppe in den Bau eines neuen Audi-Terminals. Das hochmoderne Fahrzeugzentrum, das die beiden bisherigen Audi-Standorte Kirchheim und Nürtingen vereint, eröffnete im Oktober 2018 als bisher größtes Projekt in der 110-jährigen Firmengeschichte auf über 10.000 Quadratmetern. Die alten Standorte bleiben bestehen, dort werden zukünftig andere Marken vertrieben. „Selbstverständlich ist man darauf angewiesen, für die nächsten Jahrzehnte einen angemessenen Return on Investment darzustellen. Daher sind wir froh, dass der Händlerverband auch bei den kritischen Onlinethemen wie Functions on Demand und Onlinevertrieb eine gute Lösung erreichen konnte“, unterstreicht der Gruppenchef und blickt positiv in die Zukunft.